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Messerturm

Messerturm
Die von der «niederen Gerichtsbarkeit» verhängte Prangerstrafe war eine Wohltat im Vergleich zu dem, was das Blutgericht den ihm Unterworfenen zu bieten hatte. Folter und grausame Hinrichtungsarten bestimmten die «hohe Gerichtsbarkeit», die ebenfalls von der Stadt Rheinfelden ausgeübt wurde. Peinlich verhört wurde, jedenfalls der Sage nach, im «obern stüblin» des Messerturms, der, direkt am Rhein, den nordöstlichen Abschluss der Ringmauer bildete. Das «obere stüblin» war nur vom Wehrgang aus zugänglich.

Vielleicht hat der Messerturm seinen Namen deshalb, weil er die Fluten des Rheins gewissermassen «schneidet»: Er hat einen dreieckigen Grundriss und ist ins Flussbett hinausgebaut. Die Rheinfelder Stadtführer freilich erzählen lieber die gruselige Version: In besagter Folterkammer habe sich eine Falltüre befunden, die in einen mit Messern bespickten Schacht führte. Wer dort hineingestossen wurde, dessen Leib landete, in Stücke zerhackt, im Rhein. Und wenn der Stadtführer seinen makabren Tag hat, setzt er noch eins obendrauf: Weil die Rheinfelder so viele Delinquenten in den Messerschacht gestossen hätten, seien die Lachse im Rhein so zahlreich und fett geworden, dass sie in Basel als Arme-Leute-Speise dienen konnten.
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